UBA schlägt sektorübergreifende Obergrenze für Stickstoff vor

04.06.2021

Das Umweltbundesamt (UBA) sprach sich auf der 8. Internationalen Stickstoff-Fachkonferenz INI2021 für eine nationale Obergrenze für den Stickstoffausstoß aus. Ab dem Jahr 2030 sollten demnach insgesamt nicht mehr als 1 Million Tonnen Stickstoff pro Jahr in die Umwelt gelangen. Nur so könnten bereits bestehende Schutzziele für Gewässer, Landökosysteme und die menschliche Gesundheit erreicht werden. Aktuell liegt der jährliche Stickstoffausstoß bei 1,5 Millionen Tonnen im Jahr. Die neue Obergrenze erfasst nahezu alle Quellen und schließt neben der Landwirtschaft auch Sektoren wie den Verkehr oder die Industrie ein.

Prognosen des ⁠UBA⁠ zeigen, dass die stringente Umsetzung der bestehenden und teilweise gerade aktualisierten Gesetze, wie das nationale Luftreinhalteprogramm, Klimaschutzgesetz oder die neuen Anforderungen der Düngegesetzgebung, den Stickstoffausstoß im Hinblick auf die vorgeschlagene Obergrenze voraussichtlich ausreichend reduziert. Das Bundesumweltministerium arbeitet an einer übergreifenden Stickstoffminderungsstrategie und hat geeignete Methoden für eine sektorenübergreifende Stickstoffminderung entwickelt. Damit ist Deutschland international ein Pionier und kann mit einem ambitionierten Gesamtstickstoffziel vorangehen.

Dennoch verfehlt Deutschland wegen zu hoher Stickstoffbelastungen seit Jahren seine Umweltqualitätsziele für Wälder, Oberflächen- und Küstengewässer, das Grundwasser und nicht zuletzt für die Luft, was auch zu Belastungen für die menschliche Gesundheit führen kann. Die meisten Stickstoffemissionen stammen aus Tierhaltung, Düngeranwendung und Verbrennungsprozessen im Verkehr.

Den weltweiten Handlungsdruck spiegelt die "Berlin Declaration" wider, die gestern von der weltgrößten Stickstoffkonferenz INI verabschiedet wurde. In ihrem Kern stehen: Die Minderung der Stickstoffemissionen ist zentral, um die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen und den Klimawandel zu bekämpfen. Wichtig ist dabei, die Ziele des nachhaltigen Stickstoffmanagements in umweltpolitische Prozesse auf allen Ebenen zu integrieren und die aktuell laufenden internationalen Prozesse zu nutzen.