Pandemie verändert den Lebensmitteleinzelhandel

09.04.2021

Laut einer Studie von McKinsey und EuroCommerce zeichnen sich im Wesentlichen vier große Trends ab, die den Lebensmitteleinzelhandel in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen werden: mehr Bewusstsein für Lifestyle und Preis, d. h. gesünder und nachhaltiger ernähren und gleichzeitig mehr sparen, der weitere Siegeszug des Online-Shoppings sowie die absehbare Öffnung der Gastronomiebetriebe.

  • Deutscher Lebensmitteleinzelhandel wächst 2020 um 12,6 %, muss aber auch in Sicherheit investieren und Lieferketten anpassen
  • Größerer Preisdruck: 33 % der deutschen Verbraucher wollen 2021 bei Lebensmitteln sparen, in Europa sogar 37 %
  • 58 % der deutschen Verbraucher wollen 2021 mehr gesunde, regionale oder nachhaltige Lebensmittel kaufen, 25 % wollen dabei gleichzeitig mehr aufs Geld achten

Für die europaweite Studie haben die Unternehmensberatung und der Verband im Januar 10.000 Konsumentinnen und Konsumenten in zehn Ländern (Deutschland, Schweiz, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Russland und Schweden) sowie 48 CEOs des europäischen Lebensmitteleinzelhandels befragt. Die verschiedenen Verbrauchergruppen stellen immer mehr und immer unterschiedlichere Anforderungen an die Qualität ihrer Lebensmittel, die die Händler erfüllen sollen. Da es durch die Pandemie wenig andere Möglichkeiten gibt, Geld auszugeben, sind die Konsumenten weniger bereit, Kompromisse einzugehen. 59% der Deutschen geben an, ihren Supermarkt nach dem besten Preisleistungsverhältnis auszuwählen, 33% der Befragten wollen nach Wegen suchen, um beim Lebensmitteleinkauf Geld zu sparen. Das Thema Preis ist auch auf der Agenda der Entscheider ganz oben: 76% der befragten CEOs geben an, dass die höhere Preissensibilität der Verbraucher einer der entscheidenden Trends der nächsten ein bis zwei Jahre sein wird.

Die Pandemie hat den Trend hin zum Online-Einkauf auch bei Lebensmitteln drastisch beschleunigt und diese Dynamik wird sich weiter fortsetzen. 2020 ist das Online-Shopping in Europa um 55 % gewachsen, in Deutschland allerdings nur um 40 %, es gibt also Nachholpotenzial. Jeder zweite europäische Konsument, der während der Pandemie Online-Kanäle genutzt hat, will dies auch künftig fortsetzen.

Auch ist mit einem starken Anstieg der Restaurantbesuche zu rechnen, sobald die Lockdown-Beschränkungen aufgehoben werden. 10 % gaben an, sogar mehr auswärts essen gehen zu wollen als vorher. Knapp die Hälfte der befragten europäischen Entscheider rechnet daher damit, dass sich die Marktsituation für ihre Branche 2021 im Vergleich zu 2020 verschlechtern wird. „Durch die Schnelligkeit und Größe dieser Veränderungen werden die Karten im Lebensmitteleinzelhandel komplett neu gemischt und neue Gewinner und Verlierer zutage gefördert. Diejenigen Händler, die mutig vorausgehen, um die großen Trends zu adressieren, haben die große Chance, Marktanteile zu gewinnen“, sagt Daniel Läubli, McKinsey-Partner und Ko-Autor der Studie