Nationaler Aktionsplan Pflanzenschutz
BVA fordert Weitsicht/Ernährungssicherung national und global beachten
Im Vorfeld des Midtermworkshops zum Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz (NAP) kommende Woche in Potsdam mahnt der Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft eV (BVA), Berlin, zur sachlichen und konsensorientierten Diskussion im Bereich Pflanzenschutz. Der BVA begrüßt ausdrücklich die Bemühungen Risiken zu reduzieren, die mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verbunden sind.
Gleichzeitig fordert der BVA, den komplexen Zusammenhängen in diesem Gebiet gerecht zu werden und keine isolierte Betrachtung einzelner Bereiche vorzunehmen. Die Diskussion im NAP mit Vertretern verschiedenster Interessengruppen bietet die Chance, Konzepte für eine zukunftsfähige Gestaltung des Pflanzenschutzes zu entwickeln. „Dabei sind aber weder ideologisch geprägte Debatten noch wahlkampf-gesteuerte Meinungsäußerungen hilfreich“, sagt BVA-Geschäftsführer Arnim Rohwer mit Blick auf die derzeitige Gemengelage um das Thema Re-Registrierung von Glyphosat.
Grundsätzlich begrüßt der BVA, dass in diversen NAP-Arbeitsgruppen Themengebiete des Pflanzenschutzes vertieft diskutiert werden, so etwa der Komplex Biodiversität. Gerade hier zeigt sich jedoch, dass ein Fokussieren auf losgelöste Einzelbereiche nur begrenzt hilfreich ist. Rohwer: „Die Biodiversität im ländlichen Raum hängt von vielen Faktoren auch außerhalb der Landwirtschaft ab. Und auch in der Landwirtschaft selbst ist die Pflanzenschutzanwendung nur ein Faktor.“ Daher müssen hier Zusammenhänge zu anderen Bereichen hergestellt und integrative Ansätze entwickelt werden, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Weitere Verbesserungen im Naturschutz sind wichtig, dürfen den eigentlichen Zweck der Landwirtschaft – die Produktion gesunder Lebensmittel – jedoch nicht ausblenden. Das moderne Agribusiness sorgt zuverlässig dafür, dass ausreichend qualitativ hochwertige Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenwirken von Landwirtschaft, Handel und Verarbeitern sowie den komplexen Strukturen des Weltmarktes dürfen isolierte Maßnahmen im Bereich des Pflanzenschutzes nicht zu Wettbewerbsverzerrungen führen, mahnt Rohwer: „Das deutsche Agribusiness hat auch künftig in einem internationalen Wettbewerb zu bestehen“. Das betrifft nicht nur die Preiswürdigkeit, sondern vor allem auch die Qualitätsanforderungen an pflanzliche Erzeugnisse.
Pflanzenschutz sichert nicht nur Erträge, sondern trägt wesentlich dazu bei, in Lebensmitteln natürliche Kontaminanten wie Mykotoxine und Mutterkorn zu reduzieren. Nur mit einer produktiven und nachhaltigen Landwirtschaft können wir Hunger und Armut in einer wachsenden Weltbevölkerung gemeinsam bekämpfen, gleichzeitig natürliche Ressourcen schonen und damit einen wertvollen Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Wird durch den Einsatz moderner Betriebsmittel weniger Fläche zur Deckung der Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen benötigt, schont das die globale Biodiversität.
Vor diesem Hintergrund besteht der BVA darauf, in der Diskussion zur Weiterentwicklung des NAP von Forderungen nach einer pauschalen Mengenreduktion abzusehen und bei der Diskussion der Ziele und Maßnahmen immer die Auswirkung auf die Lebensmittelproduktion mit zu betrachten. Darüber hinaus sollten die Beteiligten nicht aus den Augen verlieren, dass der Midterm-Workshop vorrangig dazu dient die bestehenden Ziele und Maßnahmen sowie deren Umsetzung zu evaluieren sowie eventuelle Problemen bei der Umsetzung zu identifizieren und Ansätze für deren Behebung zu finden. Viele der festgelegten Maßnahmen können nur mit einer langfristig angelegten Umsetzung ihre volle Wirkung erzielen. Die Entwicklung neuer Ziele, Maßnahmen und Indikatoren sollte daher nicht im Mittelpunkt des Workshops stehen.