Handelspolitische Entscheidungen belasten den Rapsmarkt

20.03.2018

Importzölle auf Palmöl verursacht Marktverwerfungen beim Pflanzenöl

Berlin – Nach der zweiten unterdurchschnittlichen deutschen Rapsernte in Folge haben sich die Hoffnungen der heimischen Landwirte auf steigende Preise im aktuellen Wirtschaftsjahr nicht erfüllt. Die Erntemenge von 4,27 Mio. t lag 2017 um 6,8 Prozent unter dem schwachen Ergebnis 2016 und um 15 Prozent unter dem des Jahres 2015. Der Rapsmarkt leidet unter der weltweit großen Pflanzenölproduktion, erklärt der Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V., Berlin, anlässlich seiner Pressekonferenz am Dienstag in Berlin.

Zudem hat die Europäische Kommission den Angebotsdruck in Europa noch erhöht, indem sie Ende 2017 bestehende Anti-Dumping-Zölle auf Biodiesel aus Argentinien absenkte. Die Rapspreise bewegen sich daher deutlich unter dem Vorjahresniveau. Wie beim Weizen wirkt auch beim Raps der starke Euro belastend. Allein durch die Euro-Aufwertung hat der Rapsmarkt rund 50 €/t verloren.

Für das kommende Jahr deutet sich eine erneut unterdurchschnittliche Rapsernte an. Die Anbaufläche wurde um 2,6 Prozent auf 1,27 Mio. ha reduziert und fiel damit auf den tiefsten Stand seit 2003. Bedenken bestehen auch beim Blick auf die Erträge, denn viele Rapsbestände haben unter dem strengen Frost der vergangenen Wochen gelitten. Für die Rapspreise sieht der Agrarhandel dennoch wenig Spielraum. Biodieselimporte aus Argentinien können den europäischen Markt weiter belasten. Vor allem aber wirkt das große Palmölangebot auf die Preise.

Deutlich wird in der aktuellen Entwicklung auch, dass die internationalen Agrarmärkte stark von handelspolitischen Entscheidungen abhängen. So fiel die Absenkung der Zölle in Europa zeitlich mit der Anhebung von Strafzöllen auf argentinischen Biodiesel in den USA zusammen, wodurch zusätzliche Mengen aus Argentinien nach Europa umgeleitet wurden. Für Marktverwerfungen sorgte beim Pflanzenöl auch die Entscheidung Indiens, Palmölimporte stärker mit Zöllen zu belasten.