Globales Problem

09.11.2018

Internationale Kooperation im Kampf gegen „illegale Pflanzenschutzmittel“ gefordert

Am 6. und 7. November 2018 diskutierten in Braunschweig Experten von Institutionen der EU, aus Behörden verschiedener EU-Mitgliedstaaten und der Bundesländer sowie der Wirtschaft über Wege, den illegalen Handel entschieden zu bekämpfen. Sie sprachen sich dabei für stärkere Kontrollen und mehr Kooperation aus. Zu dem Symposium aus der Reihe „Herausforderungen“ hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eingeladen.

Nach Schätzungen des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) waren im Jahr 2017 rund 14 % der in der EU gehandelten Pflanzenschutzmittel gefälscht. Dies entspricht einem Marktvolumen von rund 1,3 Mrd. Euro. Der weltweite Anteil illegaler Mittel am Gesamtmarkt für Pflanzenschutzmittel wird auf jährlich über sechs Mrd. Euro geschätzt. „Wir haben es hier mit einer Form der organisierten Kriminalität zu tun, die globale Lieferketten entwickelt hat und weltweit agiert“, umriss BVL-Präsident Dr. Helmut Tschiersky in seiner Begrüßungsrede vor rund 80 Experten aus 15 Staaten die Dimension des Problems. Gefälschte oder nicht genehmigte Mittel können ein Risiko für die Gesundheit und die Umwelt darstellen und verursachen zudem große wirtschaftliche Schäden.

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit will Engagement verstärken

Um diesen illegalen Handel entschieden zu bekämpfen, seien ein umfassender Ansatz und interdisziplinäre, internationale Kooperationen gefordert. Immer mehr Pflanzenschutzmittel würden im Internet gehandelt, was die Kontrolle aufgrund mangelnder Proben erschwere. Tschiersky kündigte deshalb an, das BVL werde seine Expertise bei der Überwachung des Internethandels mit Lebensmitteln in Zukunft auf den Handel mit Pflanzenschutzmitteln ausweiten.

Im Rahmen der Marktkontrolle suchen die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer aktiv nach illegalen Pflanzenschutzmitteln und verhängen Ordnungsmaßnahmen, zum Beispiel Bußgelder. Seit dem Jahr 2004 hat das BVL in Folge des Missbrauchs 47 Genehmigungen für den Parallelhandel widerrufen. Dennoch bereitet gerade die Sanktionierung des illegalen Handels Probleme. Durch die Kontrollbehörden aufgedeckte Fälle würden zumeist strafrechtlich durch die Staatsanwaltschaften nicht weiter verfolgt, berichtete Kurlemann. Hier müsse sich in Zukunft etwas ändern, lautete eine Forderung.

Flyer zum Thema „illegale Pflanzenschutzmittel“ aktualisiert

Um die Branche für die Problematik illegaler Pflanzenschutzmittel zu sensibilisieren, hat der BVA anlässlich des Symposiums gemeinsam mit dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, dem Pflanzenschutzdienst NRW, dem Deutschen Bauernverband, dem Deutschen Raiffeisenverband sowie dem Zentralverband Gartenbau einen aktuellen Flyer zum Thema illegale Pflanzenschutzmitteln herausgegeben. Dieser Flyer kann hier heruntergeladen werden.