EWSA: Zentrale Rolle des Agrarhandels für globale Ernährung und Wohlstand

09.10.2015

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) hat sich Mitte September in einer Stellungnahme über die „Bedeutung des Agrarhandels für die künftige Entwicklung der Land- und Agrarwirtschaft in der EU im Kontext der Sicherung der Welternährung“ geäußert.
Der EWSA stellt fest, dass der Agrarhandel für die Land- und Ernährungswirtschaft in der EU und für die Entwicklung der ländlichen Räume von essentieller wirtschaftlicher Bedeutung ist. Er trägt entscheidend zur Sicherung wirtschaftlicher Strukturen in den ländlichen Räumen der EU bei.

Der Agrarexport ist zudem ein stabiler Pfeiler für den EU-Außenhandel. Agrarexporte stehen im Vergleich mit den Sektoren Maschinen, Chemieprodukten und Pharmazeutika an vierter Stelle. Dennoch werde der Agrarhandel in der gesellschaftlichen Diskussion ungleich kritischer betrachtet, als das in anderen Industriezweigen der Fall ist, wie beispielsweise gegenüber den Sektoren Auto oder Chemie.

Der Anteil des Agrarhandels am gesamten Außenhandel der EU 2014 ist mit 7 % signifikant höher als der Anteil der gesamten Agrar- und Ernährungswirtschaft am Bundesinlandsprodukt (BIP). Letzterer liegt in der EU bei 3,5 %. Das Wachstum in der Agrar- und Ernährungswirtschaft wird demnach immer stärker aus dem Export generiert. 2014 flossen fast 73 % der Agrarexporte aller Mitgliedstaaten in andere EU-Länder. Der gemeinsame Markt führte zu einer Handelsintensivierung und sorgt damit für eine Steigerung des Wohlstandes in der EU. Nach Aussage des EWSA ist das, was für den innergemeinschaftlichen Handel gilt, in einem liberalisierten internationalen Umfeld auch auf den Handel mit Drittländern zu übertragen.

Der EWSA betont in seiner Stellungnahme auch die besondere Verantwortung des Agrarhandels im Kampf gegen Hunger oder einer quantitativ und qualitativ unzureichenden Ernährung. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft der EU sei aber auf eine nachhaltige Unterstützung für eine erfolgreiche Teilnahme am wachsenden Weltagrarhandel angewiesen.

Nach der weitgehenden Öffnung der Agrarmärkte bekommt die EU die Auswirkungen von Mengen- und Preisschwankungen auf den Weltagrarmärkten insgesamt deutlich stärker zu spüren. Die EWSA wertet die Rolle des Agrarhandels als Teil der Lösung des Problems der größeren Volatilität und nicht als Ursache.

Der EWSA wurde 1957 eingerichtet und ist ein beratendes Organ der Europäischen Union. Zu diesem Zweck erarbeitet der Ausschuss Stellungnahmen zu EU-Legislativvorschlägen und behandelt in Initiativstellungnahmen weitere Themen, die seiner Meinung nach aufgegriffen werden sollten. Der EWSA setzt sich zusammen aus 350 Mitgliedern aus den Bereichen Landwirtschaft, Verbraucher, Umweltschutzorganisationen, Familienverbände und Nichtregierungsorganisation (NGO).