EU und Schwarzmeerregion: Führungsrolle auf dem globalen Weizenmarkt
Der weltweite Agrarhandel verzeichnet in den vergangenen drei Jahrzehnten historische Entwicklungen. Diesen Entwicklungen widmen sich die Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in ihrem neuesten Policy Brief.
Die Autoren führen darin aus, dass die historischen Entwicklungen insbesondere auch die internationalen Märk-te für Weizen betreffen. So habe die Weizennachfrage in asiatischen und afrikanischen Ländern stark genommen. Diese Nachfrage werde mehr und mehr von Ländern der Europäischen Union (EU) sowie der Schwarz-meerregion (BSR) bedient, die die Vereinigten Staaten (USA) als Hauptakteur im globalen Weizengeschäft abgelöst haben. Damit stehen die EU sowie die BSR einmal mehr in Verantwortung, wenn es um die Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln und damit um den Kampf gegen Hunger und Unterernährung geht.
Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, empfiehlt sich laut IAMO eine engere Kooperation auf internationaler Ebene besonders zwischen den großen westlichen und östlichen Volkswirtschaften. Bekanntlich bedarf es weitgehend ungestörter internationaler Handelsbeziehungen, um globale Versorgungsrisiken zu reduzieren. Im Gegensatz dazu bedrohen eskalierende Wirtschaftssanktionen und resultierende Gegensanktionen die Ernährungssicherheit, insbesondere in importbedürftigen Entwicklungsländern. In diesem Kontext fordern die Autoren nachdrücklich eine Versachlichung politischer sowie öffentlich geführter Debatten zu Handels- oder Wirtschaftssanktionen. Es sei eine Binsenweisheit, dass internationale Geschäftsbeziehungen nicht nur das wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen befördern, sondern auch zur Abschwächung internationaler Konflikte beitragen können.