DLG-Wintertagung 2019
Landwirtschaft am Scheideweg – Ergebnisse der Mitgliederumfrage
Die Weichenstellungen in den landwirtschaftlichen Betrieben stand im Fokus der Wintertagung 2019 der Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG) am 19. und 20. Februar 2019 in Hannover. Über diese Weichenstellung führte die DLG auch eine Mitgliederbefragung durch.
Veränderungen in der Unkrautbekämpfung
Dabei ging es u. a. um die Frage nach Anpassungen des Pflanzenschutzes im Ackerbau, dass derzeitige „Megathema“ in der Marktfruchterzeugung. Denn Ungräser sind zunehmend resistent gegen Wirkstoffe und die Mittel-Verfügbarkeit nimmt ab. Dies führe zu Anpassungen, bspw. zu mehr mechanischer Unkrautbekämpfung, so die DLG.
Nach der Umfrage plant demnach jeder zweite der teilnehmenden Landwirte in den nächsten fünf Jahren den Pflanzenschutz anzupassen und Unkräuter mehr mechanisch zu bekämpfen als es derzeit der Fall ist. Doch auch der Anteil derer, die ihre Pflanzenschutzstrategie nicht anpassen ist mit 46 % relativ hoch.
Zukunft der Fruchtfolge
Zweigeteilt ist auch das Bild bei der Frage nach der künftigen Fruchtfolgegestaltung. Denn 53 % der teilnehmenden Landwirte geben an, in den kommenden fünf Jahren die Fruchtfolge zu erweitern, während 46 % der teilnehmenden keine Fruchtfolgeerweiterung vornehmen wollen.
Einstieg in neue Betriebszweige
Es ging auch um die Grundsatzfrage, ob bzw. in welcher Form die Landwirte ihre Betriebe in den kommenden fünf Jahren weiterbewirtschaften wollen. Dreiviertel der teilnehmenden Landwirte werden auch in fünf Jahren den Betrieb im Haupterwerb bewirtschaften.
Aber auch die Ansätze in neue Betriebszweige einzusteigen oder zu wachsen spielt mit jeweils 46 % eine wichtige Rolle in der Betriebsentwicklung. Für knapp ein Fünftel der teilnehmenden Landwirte kommt in den kommenden fünf Jahren die Umstellung auf Ökolandbau in Frage.
Nebenerwerb als Option
Knapp ein Fünftel der teilnehmenden Landwirte wollen den Betrieb im Nebenwerb führen. Zudem gaben 7 % an den Betrieb in den nächsten fünf Jahren auslaufen lassen zu wollen. Diese „Ausstiegsquote“ liegt somit über den 4-5 %, die jährlich aus der Landwirtschaft ausscheiden.
Wirtschaftlicher Rahmen, gesellschaftliche Anforderungen und Regulierungen führen dazu, dass Landwirte einzelne Betriebszweige auf den Prüfstand stellen. Für drei Viertel der teilnehmenden DLG-Mitglieder ist dies kein Thema, sie werden ihren Betrieb auch in fünf Jahren mit den gleichen Betriebszweigen bewirtschaften.
Offen bei der Verfolgung und Umsetzung von Trends und Entwicklungen
Die Entwicklung der Betriebe differenziert sich zunehmend. Während ein Teil der Betriebe die Anpassung an Anforderungen an das Tierwohl oder den mechanischen Pflanzenschutz aktiv vorantreiben, sind für einen anderen Teil der Betriebsleiter bewährte Strategien nach eigener Einschätzung weiterhin tragfähig.
Wichtiges Handlungsfeld der Betriebsführung ist, die Trends und Entwicklungen in Umfeld und in der Verfahrensgestaltung intensiv zu verfolgen, um sich über mögliche Konsequenzen für den eigenen Betrieb im Klaren zu sein und ggf. handeln zu können.
Weitere Informationen
Auf den Seiten der DLG-Wintertagung unter DLG-Blog finden sich eine Reihe von Beiträgen wie bspw. zum Ackerbau von Prof. Dr. Reimer Mohr: Wie wirtschaftlich sind neue Fruchtfolgen?