Chefgespräche auf Burg Warberg
Agrarhandel hat große Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern
Am 22./23. November 2018 fanden auf Einladung der Burg Warberg die jährlichen Chefgespräche statt. Inhaltlich beschäftigten sich die Teilnehmer insbesondere mit der öffentlichen Wahrnehmung der Landwirtschaft, Herausforderungen in der tierischen Veredelung, Fachkräftemangel und dem „Nadelöhr“ Logistik.
BVA-Präsident Schuler stellte in seinem Grußwort fest, dass das Thema öffentliche Wahrnehmung der Landwirtschaft die gesamte Branche als „Dauerbrenner“ seit Jahren intensiv beschäftige. In Folge dessen wurden Allianzen gebildet, um Kräfte zu bündeln und viele Millionen Euro wurden in die Öffentlichkeitsarbeit investiert. Ein wichtiger Aspekt sei zudem, dass in der Branche selbst ein Umdenken zu beobachten sei, so Schuler. Denn nicht jede Kritik sei unangebracht und nicht jede öffentliche Darstellung sei falsch, gab der BVA-Präsident zu bedenken. Gleichzeitig sei es weiterhin wichtig, auf unangebrachte Kritik, falsche Darstellungen und dergleichen hinzuweisen und diese richtig zu stellen. Hier die richtige Balance zu finden sei zwingend nötig, erklärte Schuler.
Allerdings bemängelte er die im Vergleich zu Mitbewerbern doch noch fehlende finanzielle Durchschlagskraft der Branchenverbände. In diesem Zusammenhang appellierte Schuler an die Unternehmen des Agrarhandels, sich über den BVA für die Interessen der Branche einzusetzen.
Bereich Logistik kämpft mit Herausforderungen
Bezüglich dem Thema Logistik machte BVA-Präsident Schuler deutlich, dass für verschiedene Herausforderungen hier dringend Lösungen benötigt werden: 40 % mehr Straßengütertransporte bis 2030, ein drohender und zum Teil schon real gewordener Verkehrskollaps, sektorspezifisch zu erfüllende Klimaziele, ein gravierender Fahrermangel sowie eine immer schärfer werdende Wettbewerbssituation zu Nachbarstaaten. Der BVA habe diese Situation bereits vor Jahren zum Anlass genommen, sein Netzwerk zu erweitern und einen möglichen Lösungsansatz für diese Herausforderungen federführend auf eine breite Basis zu stellen.
Das Ergebnis dieser jahrelangen Vorarbeit ist die „Initiative Verkehrsentlastung“. Dabei handelt es sich um ein Bündnis aus 17 Wirtschaftsverbänden unterschiedlichster Branchen. Der Zusammenschluss steht für mehr als 600 Mrd. Euro Jahresumsatz und mehr als 1 Mio. Beschäftigte. Gemeinsam fordert die Initiative die generelle Anhebung des zulässigen Gesamtgewichtes für LKW von 40 auf 44 t. Die Einsparung von Millionen an
LKW-Transporten könne automatisch zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes im Güterkraftverkehr führen sowie zu einer Minderung des Fahrermangels beitragen. Dieser Lösungsansatz ist mit einem wissenschaftlichen Gutachten zweier ausgewiesener Experten aus den Bereichen Stahl- und Betonbrücken untermauert. Signifikante Mehrbelastungen für die deutsche Brückeninfrastruktur sind demnach nicht zu erwarten.
Schuler stellte abschließend klar, dass die Branche keinen Stillstand erlaube. Es gehe bei der Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft sowie des vor- und nachgelagerten Bereiches im Kern um Menschen, die hier beschäftigt sind und ihren Lebensunterhalt auf dieser Basis bestreiten. Dahinter stehe eine sehr große Verantwortung, der sich die Branche durchaus bewusst sei.