Absatz an Pflanzenschutzmitteln 2019 erneut gesunken

14.08.2020

BVA kritisiert pauschale Mengenreduktionsziele

Der Absatz an Pflanzenschutzmitteln in Deutschland ist auch im Jahr 2019 weiter gesunken. Das geht aus dem entsprechenden Jahresbericht zum Absatz an Pflanzenschutzmitteln hervor, den die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, am 12. August 2020 gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Friedel Cramer, vorgestellt hat.

Demnach ist die Menge an verkauften Pflanzenschutzmitteln im Vergleich zum Vorjahr um etwa 6,7 % gesunken. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die trockene Wetterlage. Der Absatzrückgang ist weitgehend auf die geringere Nachfrage nach Herbiziden (Rückgang um 6,5 %) sowie Fungiziden (Rückgang um 10 %) zurückzuführen. Damit wird der generelle Abwärtstrend, der für Herbizide im Allgemeinen und Glyphosat im Speziellen seit 2012 zu beobachten ist, weiter bestätigt.

Bundesministerin Julia Klöckner betonte in diesem Zusammenhang: „Unser Ziel ist, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln immer weiter zu reduzieren und gleichzeitig Ernten zu sichern. Das tun wir, indem wir etwa die Forschung im Bereich nicht-chemischer Alternativen massiv fördern. So wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich, so viel wie nötig – darum geht es mir.“

BVA: Einseitiger Fokus auf Reduktion ist fachlich nicht sinnvoll

Nach Ansicht des BVA ist dieser einseitige Fokus auf die Reduktion der eingesetzten Menge weder fachlich sinnvoll noch geeignet, um die Ziele im Bereich Umweltschutz und Biodiversität zu erreichen. BVA-Geschäftsführer Martin Courbier hob dazu hervor: „Die ausgebrachte Menge sagt nichts über das damit verbundene Risiko aus. Eine pauschale Mengenreduktion ist zudem nicht mit dem integrierten Pflanzenschutz und dem darin verankerten Resistenzmanagement vereinbar. Denn Vorgaben zur Mengenreduktion führen unter Umständen dazu, dass vermehrt die Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, welche mit geringen Aufwandmengen den gewünschten Effekt erzielen, unabhängig davon, welches Risiko mit diesen Mitteln verbunden ist.“

Aus Sicht des Agrarhandels werden die Pflanzenschutzstrategien in Zukunft deutlich mehr über die Fruchtfolge gesteuert. Grundvoraussetzung ist jedoch, die ausreichende Verfügbarkeit von genehmigten Wirkstoffen und zugelassenen Pflanzenschutzmitteln. Denn nur die Verfügbarkeit zielartspezifischer Pflanzenschutzmittel ermöglicht eine gezielte Behandlung der Kulturarten und somit einen an dem notwendigen Maß ausgerichteten Pflanzenschutzmitteleinsatz.

Mit Blick auf die von Klöckner erwähnte Förderung nicht-chemischer Alternativen erklärte Courbier: „Bei der Förderung von Maßnahmen, die zu mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft führen sollen ist generell auf die Wirtschaftlichkeit zu achten. Veränderungen können und sollen mit finanziellen Anreizen angestoßen werden, langfristig müssen sie allerdings auch wirtschaftlich vorzüglich sein und sich sowohl im Europäischen Binnenhandel als auch im internationalen Wettbewerb behaupten.“