DER AGRARHANDEL wagt Blick in die Zukunft
Vom Getreideexporteur zum Getreideimporteur?
Es sind turbulente Zeiten, in denen DER AGRARHANDEL heute seine Mitglieder zur Versammlung nach Mannheim einlud – seien es der Ukrainekrieg, die geplante Reduktion von Pflanzenschutzmitteln oder der Green Deal der EU: Die Welt des Agrarhandels steht vor großen Herausforderungen, wie der Verband betont.
„Eine starke Wirtschaft ist das Fundament einer starken EU!“, stellt Präsident Rainer Schuler zu Beginn der Veranstaltung klar. Deutschland und die EU sind Gunststandorte in der Getreideerzeugung und wichtige Akteure im weltweiten Agrarhandel. Doch DER AGRARHANDEL ist besorgt. „Durch die Beschränkungen der Farm-to-Fork-Strategie kann die EU ihrer globalen Verantwortung als Gunststandort mit hohem Ertragspotenzial nicht mehr gerecht werden“, erklärt der Präsident. Die geplante Reduzierung von Dünger- und Pflanzenschutzmitteln oder der Ausbau von Biodiversitätsflächen werden auch hierzulande Folgen haben.
Die Mitglieder diskutierten gemeinsam Folgenabschätzungen der Universitäten Kiel und Bonn – von prophezeiten steigenden Lebensmittelpreisen um 20 bis 50 Prozent bis hin zur Senkung des Bruttoeinkommens der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU um 16 Prozent. „Die Wissenschaft sagt es uns ganz deutlich. Die Gefahr, vom Getreideexporteur zum Getreideimporteur zu werden, ist groß – darüber muss gesprochen werden, auch politisch“, fordert Schuler eindrücklich. Sinkt der Selbstversorgungsgrad, macht sich auch Deutschland abhängiger von Lebensmittelimporten, die wiederum auch Verbraucher tiefer in die Tasche greifen lassen dürften. „Wir wünschen uns mehr Ehrlichkeit und klare Fakten in aktuellen Diskussionen. Nur so können wir uns den Herausforderungen der Zukunft stellen und ich sage bewusst: Wir. Unsere Versorgung mit Lebensmitteln geht uns alle etwas an“, schließt Schuler die Debatte.
Um sich auf kommende Prüfungen vorzubereiten, fordert DER AGRARHANDEL mehr Offenheit für neue Technologien und Innovationen, auch im züchterischen Bereich. Wissenschaft muss auch in der Politik mehr Gehör finden und neue Möglichkeiten ins Auge gefasst und geprüft werden. Auch die Schaffung neuer Liefer- und Absatzmärkte sieht der Verband als wichtige Aufgabe an. „Für uns bedeutet das im Klartext: Neue Ideen entwickeln, den Diskurs suchen, die Wissenschaft anhören und eine enge Vernetzung anstreben.“ Mit der Verschmelzung des Bundesverbands Agrarhandel e.V. (BVA) und des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V. (VdG) in 2022 geht DER AGRARHANDEL diesen Weg bereits vor. Auf der neu gestalteten Website des Verbandes (www.der-agrarhandel.de) und auf Twitter (@bva_vdg) finden Interessierte weitere Hintergründe zur Arbeit der Agrarhändler und aktuelle Informationen.
DER AGRARHANDEL
DER AGRARHANDEL ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland. Seine Mitgliedsunternehmen beliefern die Landwirtschaft mit Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Futtermitteln. Sie erfassen bundesweit Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, und vermarkten sie als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Auch zählen internationale Im- und Exporteure sowie Makler von Agrarerzeugnissen zu den Mitgliedern. DER AGRARHANDEL ging 2022 aus einer Verschmelzung des Bundesverbands Agrarhandel e.V. (BVA) und des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V. (VdG) hervor. Er unterhält Geschäftsstellen in Hamburg und Berlin.
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