„Farm to Fork“-Strategie der EU-Kommission:
Zwischen Farm und Fork steht der Agrarhandel
Neben Lebensmittel- und Ernährungssicherheit stellt auch die Nachhaltigkeit einen wichtigen Eckpfeiler in der Lebensmittelversorgung der EU dar. Diese Position, die die Europäische Kommission in der heute veröffentlichten Agrarstrategie „Farm to Fork“ zum Ausdruck bringt, unterstützt der Bundesverband Agrarhandel e.V. (BVA) im Grundsatz. Das EU-Lebensmittelsystem zu einem globalen Standard für Nachhaltigkeit zu entwickeln, kann aus Sicht des BVA mit der vorgelegten Strategie allerdings nicht gelingen, denn um die wichtigste Aufgabe hat man sich gedrückt: „Eine Strategie, die diese Bezeichnung tatsächlich verdient, muss neben gut klingenden Absichten auch die bestehenden Zielkonflikte benennen und hier Lösungswege aufzeigen. Das fehlt in dem heute präsentierten Papier leider gänzlich“, kritisiert BVA-Präsident Schuler.
So ist etwa die Absicht, Risiken durch den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zu senken und den Nährstoffverlust zu verringern, zu begrüßen. Diese Ziele jedoch mit einer pauschalen Reduktion der eingesetzten Menge an Pflanzenschutz- und Düngemitteln erreichen zu wollen, ist nach Einschätzung des BVA jedoch weder fachlich sinnvoll noch der Ernährungssicherheit zuträglich. „Deutlich zielführender ist hier eine Verbesserung des Wissenstransfers Richtung Landwirtschaft, die Entwicklung und der Einsatz innovativer Anwendungstechniken sowie Investitionen in die Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln mit geringem Risiko“, stellt Präsident Schuler dar. Er weist in diesem Zusammenhang auf die wichtige Service- und Beratungsfunktion des Agrarhandels hin. „Die Unternehmen verstehen sich seit jeher als Dienstleister für die Landwirtschaft und wollen die Betriebe bei der Erreichung der Klimaschutzziele mit ihrer Expertise unterstützen. Das können wir jedoch nur leisten, wenn die erforderliche digitale Infrastruktur im ländlichen Raum vorhanden ist. Um die Möglichkeiten der Digitalisierung tatsächlich nutzen zu können, sind wir - ebenso wie die landwirtschaftlichen Betriebe - auf eine stabile Abdeckung mit schnellem Internet angewiesen.“
Zu Recht würdigt das Papier die Anstrengungen der europäischen Landwirte und Fischer. Sie sorgen dafür, dass in Europa produzierte Lebensmittel heute sicher, nahrhaft, von hoher Qualität und in großer Menge vorhanden sind. Dass diese Anstrengungen nur durch das Zusammenwirken mit dem der Urproduktion vor- und nachgelagerten Bereich erfolgreich sind, wird allerdings an keiner Stelle erwähnt. Insofern verwundert es nicht, dass es der Strategie an entsprechenden konkreten Maßnahmen fehlt. Eine Agrarstrategie kann nicht funktionieren, wenn sie Teile der Agrarwirtschaft ausblendet. Präsident Schuler fordert die EU-Kommission daher zu einem ganzheitlichen Blick auf die Lebensmittelkette und einem klaren Bekenntnis zum Agrarhandel auf.
Bundesverband Agrarhandel e. V.
Der Bundesverband Agrarhandel e. V. (BVA) ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland. Die BVA-Mitgliedsunternehmen bereiten die von der Landwirtschaft gelieferten Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, qualitativ durch Trocknung und Reinigung auf und vermarkten diese Produkte als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Zudem vertreiben sie sowohl Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemittel als auch Futtermittel an die Landwirtschaft. Dem Agrarhandel kommt damit eine entscheidende Funktion in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette zu.
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