BMEL legt Erntebericht vor
Deutsche Getreideernte auf 44,7 Mio. t geschätzt – 2019 keine Dürrehilfen
Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, legte gestern den Erntebericht 2019 vor. Die bundesdeutsche Erntemenge an Getreide einschließlich Körnermais liegt demnach bei 44,7 Mio. t; das sind etwa 18 % mehr als im Jahr 2018. Das Mittel der Jahre 2013 bis 2018 wird jedoch um 3,3 % verfehlt. Die amtliche Ernteschätzung für Getreide deckt sich weitgehend mit der des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Er schätzte das Aufkommen in der vergangenen Woche auf rund 45 Mio. t, vgl. dazu den Bericht im BVA-Info Nr. 33 vom 23.08.2019.
Die Bundeslandwirtschaftsministerin erklärte, dass es aufgrund der Daten dieses Jahr keine Dürrehilfen geben würde. Sie wies erneut darauf hin, dass sich die Landwirte in Deutschland verstärkt auf den Klima-wandel einstellen müssten und dass sie noch dieses Jahr die Nationale Ackerbaustrategie mit Handlungsoptionen für die Landwirtschaft vorstellen werde.
Die wichtigsten Ergebnisse aus dem BMEL-Erntebericht:
- Erneut sind große regionale Unterschiede festzustellen. Insbesondere in Brandenburg und Sachsen-Anhalt drückt sich die anhaltende Wasserknappheit in sehr niedrigen Hektarerträgen aus. Deutlich besser als im Vorjahr schneiden diesmal Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ab. Je nach Bodenqualität und Niederschlagsverteilung unterscheiden sich die Ernteergebnisse bereits kleinräumig erheblich.
- Die Veränderungen zum Vorjahr sind teilweise auf bessere Flächenerträge zurückzuführen. Im Durchschnitt aller Getreidearten ohne Körnermais liegt der bisher festgestellte Ertrag bei 68,3 dt/ha, das sind 13,1 % mehr als im Jahr 2018.
- Darüber hinaus spielen auch die veränderten Anbauflächen der einzelnen Getreidearten eine wichtige Rolle. Es wurden wieder in größerem Umfang ertragreichere Wintergetreidearten ausgesät. Der Anbau von Winterweizen wurde um 6 %, der von Wintergerste um rund 12 % und der von Roggen um fast 23 % ausgeweitet.
- Besonders negativ hat sich die Trockenheit auf den Rapsanbau ausgewirkt. Zur Aussaatzeit Ende August/Anfang September 2018 war die Bodenfeuchte vielfach zu gering. Manche Landwirte verzichteten daher ganz oder teilweise auf die Rapssaat. Weitere Bestände mussten nach dem Auflaufen oder nach dem Winter umgebrochen werden, weil die Pflanzendecke zu lückig war. Infolgedessen wurde 2019 mit rund 857.500 ha die kleinste deutsche Rapsanbaufläche seit 1996 registriert.
- Der durchschnittliche Hektarertrag ist von dem enttäuschenden Vorjahresergebnis von knapp 30 dt auf 33,4 dt angestiegen, liegt aber immer noch um 9,6 % unter dem Mittel der Jahre 2013 bis 2018. Insgesamt werden damit in diesem Jahr nur knapp 2,9 Mio. t Raps geerntet. Dies sind 21,9 % weniger als im vergangenen Jahr und 41,7 % weniger als im sechsjährigen Durchschnitt.
- Bei Kartoffeln und Zuckerrüben sind die Ernteaussichten aufgrund der Trockenheit überwiegend ebenfalls mäßig, soweit die Bestände nicht beregnet wurden. Konkrete Angaben sind allerdings noch nicht möglich, da die Ernte erst anläuft (Zuckerrüben) bzw. noch andauert (Kartoffeln).