Evolution im Ackerbau
Auswirkungen auf den Agrarhandel
Auf die bislang vorgelegten Ackerbaustrategien reagierte heute der Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft e. V. (BVA) auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin. Dessen Geschäftsführer, Martin Courbier, machte in diesem Zusammenhang deutlich: „Eine Vielzahl an Einzelstrategien mit einem schier unüberschaubarem Strauß an Maßnahmen führt eher zu Verwirrung, als zu Klarheit.“ Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hätte nach Auffassung des BVA früher mit den Verbänden in den Dialog hierzu treten sollen. So bleibt bis heute weitgehend unklar, was die Branche mit der Ackerbaustrategie des Ministeriums erwartet und inwiefern sie sich in die Vorstellungen der Spitzenorganisationen der Landwirtschaft einfügt.
Die bislang vorgelegten Strategien beinhalteten laut BVA vor allem Aussagen zu den Themenblöcken Fruchtfolge, Digitalisierung, Betriebsmitteleinsatz und Strukturwandel. Eine hier unisono propagierte breitere Fruchtfolge sei aus pflanzenbaulicher und Umweltsicht sinnvoll, berge für den Agrarhandel aber auch Herausforderungen. Saatgut müsse schneller gezüchtet und produziert werden können, Genehmigungsverfahren im Baurecht müssten schneller gemacht und Förderanträge entbürokratisiert werden. Und auch die Logistikengpässe insgesamt müssten dringend aufgelöst werden. „Hierzu ist eine maßvolle Anpassung der LKW-Gewichte von 40 auf 44 Tonnen denkbar, für die sich die „Initiative Verkehrsentlastung“ einsetzt und dessen Teil wir als BVA sind“, so Courbier.
Das alles könnten nach Auffassung des BVA allerdings noch harmlose Aufgaben im Vergleich zur rasant verlaufenden digitalen Transformation sein. In diesem Bereich seien aus Sicht des BVA Investitionen unabdingbar. Auch solche, die mit vergleichsweise hohen Risiken verbunden sind. Denn die Gefahr eines disruptiven Innovationsprozesses sollte alle Beteiligten antreiben, sich hier einzubringen und für die Zukunft aufzustellen, ruft der BVA die Branche auf. „Zu glauben, dass der Agrarhandel von geschäftlichen Revolutionen auf Dauer verschont bleibt, halte ich für naiv“, so der BVA-Geschäftsführer abschließend. Unternehmen des Agrarhandels müssten sehr konkret überlegen, mehr zu kooperieren, um den Anforderungen der Kunden zukünftig noch gerecht werden zu können. Firmenübergreifende Anwendungen, Apps und Plattformen seien für die Landwirtschaft das A und O bei digitalen Prozessen.
Der Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. (BVA) ist die Interessenvertretung des privaten Agrarhandels in Deutschland. Die BVA-Mitgliedsunternehmen bereiten die von der Landwirtschaft gelieferten Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, qualitativ durch Trocknung und Reini-gung auf und vermarkten diese Produkte als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Zudem vertreiben sie sowohl Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemittel als auch Futtermittel an die Landwirt-schaft. Dem Agrarhandel kommt damit eine entscheidende Funktion in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette zu.
Kontakt:
Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. (BVA)
Martin Courbier
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