Futtermittelhandelstag 2016

Konstruktiver Dialog zu Kontrollgebühren bei Futtermittelkontrollen

Im Rahmen des diesjährigen Futtermittelhandelstages auf Burg Warberg stand das Thema der Gebührenfinanzierung der amtlichen Futtermittelkontrollen in Niedersachsen auf der Tagesordnung.

Prof. Dr. Haunhorst, Präsident des niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit,  sprach über die Erfahrungen seiner Behörde bei der Umsetzung des nationalen Kontrollplans. Dabei stellte er seine Behörde vor und betonte vor allem die qualitativ hochwertige Arbeit des landeseigenen Labors in Stade. Dort seien viele moderne und sichere Prüfmethoden möglich, die ein privates Labor so nicht anbieten könne. Dies sei auch ein Grund, warum eine Probenuntersuchung in Niedersachsen teurer sei, als in Schleswig- Holstein.  Die amtlichen Kontrollen steigerten die Wettbewerbsfähigkeit der Futtermittel aufgrund der stetigen Qualitätsüberwachung.  Das LAVES beobachte seit Einführung der Gebühren auch nur einen kleinen Anstieg der Kontrollfrequenz, was auf den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen zurückzuführen sei. Denn die gehandelte Tonnage fließt in die Unternehmensbewertung ein, nach der sich die Kontrollfrequenz richtet.

Dem gegenüber konnte der BVA die Erwartungen von Futtermittelproduktion und –handel an die behördlichen Kontrollen darstellen. Frau Peeters nahm in ihrem Vortrag die Argumentation des Landes Niedersachsen unter die Lupe und stellte die Frage, ob nicht Raum für Verbesserung bei den amtlichen Kontrollen sei. Einen großen Problempunkt sieht der BVA, zusammen mit anderen beteiligten Verbänden, vor allem bei der Tatsache, dass einige Länder seit kurzem Gebühren für die Kontrollen erheben, andere Länder diese aber über Steuern finanzieren. So käme es vielerorts zu Wettbewerbsnachteilen für die Futtermittelbetriebe. Zudem seien die betrieblichen Eigenkontrollen stärker als bislang in die Risikobeurteilung der Betriebe einzubeziehen. Dies sei nicht nur gesetzlich so vorgesehen, sondern auch eine Frage des respektvollen Gegenübertretens von Kontrollbehörde und Wirtschaft.

Nach den Vorträgen gab es Gelegenheit zur Diskussion. Dazu trafen sich auf dem Podium die Referenten und Praktiker aus der Wirtschaft. Den Teilnehmern des Handelstages wurde dabei Gelegenheit zu Fragen und Statements gegeben. Es gab eine rege Beteiligung, sodass ein konstruktiver Dialog den Tag abrundete.

Der zweite Veranstaltungstag war geprägt durch Marktvorträge und Diskussionen. Oliver Balkhausen, ADM Hamburg, gab einen Überblick über die globale Marktsituation. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat seine erste Prognose für die Weltgetreideproduktion und –versorgung der Saison 2016/17 veröffentlicht. Danach ist mit der bisher zweithöchsten Weizenproduktion von 727 (15/16= 734) Mio t zu rechnen. Die globale Getreideproduktion wird mit 2,5 (2,46) Mrd t veranschlagt. Damit sind die Aussichten für die kommende Saison nicht wirklich positiv zu sehen. Auch wenn der Verbrauch im kommenden Jahr vermutlich auf 2,46 Mrd t zulegen wird, dürften die Getreidebestände dennoch um 11 Mio t anwachsen. Daraus errechnet sich eine relativ komfortable Relation der Endbestände zum Verbrauch für das Wirtschaftsjahr 2016/17 von 24 Prozent. Informationen des internationalen Handelshauses ADM bestätigen die Annahmen. Eine Übersicht zu den Saatenstände Anfang Mai zeigt weltweit zufriedenstellende bis gute Bestände in den wesentlichen Anbaugebieten. Lediglich in Nordafrika (v.a. Marokko) sowie Teilen Irans und Indien deuten ungünstige Wachstumsbedingungen auf einen höheren Importbedarf hin. Marokko rechnet auf Grund anhaltender Trockenheit mit einem Einbruch der Getreideproduktion um knapp acht auf rund 3,5 Mio t, wovon vermutlich Frankreich als traditioneller Exporteur dorthin profitieren dürfte.

Der 15. Futtermittelhandelstag war mit 125 Teilnehmern gut besucht.

 

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